Wenn internationale Zusammenarbeit wirkt – Großeinsatz durch Interpol

Über 2.500 Personen in 116 Ländern – eine Zahl, die man erst einmal wirken lassen muss. Anfang November kam es zu einem länderübergreifenden Großeinsatz von Interpol. Interpol steht für „The International Criminial Police Organization“ und wurde 1923 in Wien gegründet. Laut Online-Angaben umfasst der Zusammenschluss 196 Länder. Der Sitz ist mittlerweile in Lyon. 

Interpol stellt ein globales Kommunikationssystem zur Verfügung sowie Datenbanken für die Informationsverarbeitung. Dazu gehört auch das Benachrichtigen von Mitgliedstaaten über gesuchte Personen, die Koordinierung von übergreifenden Unterstützungsmaßnahmen durch technische Hilfsmittel und die Förderung der internationalen Zusammenarbeit in den Bereichen Forschung, Aus- und Fortbildung. Die wesentlichen Aufgaben von Interpol umfassen unter anderem Unterstützungsmaßnahmen für kriminalpolizeiliche Behörden sowie die Bekämpfung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

Im Rahmen des koordinierten Einsatzes Anfang Oktober wurden laut Medienberichte mehr als 3.000 mutmaßliche Opfer gerettet. Ganze sechs Tage dauerte der Einsatz. Des Weiteren sollen rund 19.000 Personen mit migrantischen Hintergrund – ohne Papiere – gemacht worden sein, darunter auch Minderjährige. 

So ist beispielsweise auch nachzulesen, dass in Costa Rice eine Leiterin einer Sekte wegen Ausbeutung von Kindern, Zwangsarbeit sowie körperlicher und psychologischer Gewalt festgenommen werden konnte. 

Einsätze wie diese zeigen die Wichtigkeit von Kooperationen auf. In diesem Fall konnte durch internationale Zusammenarbeit großflächig vielen Menschen ein Ausweg offeriert werden. Menschen, die seit Wochen, Monaten oder Jahren als verschwunden oder verstorben galten, haben nun hoffentlich eine neue Chance, ihr Leben wieder für sich zu gewinnen. Nicht unerwähnt bleiben darf die Tatsache, dass wir niemals wissen werden, wie viele Menschen wirklich von ausbeuterischen Verhältnissen betroffen sind und – eingesperrt, ohne Aussicht jemals gefunden zu werden, ihr Dasein verbringen müssen. 

Beginnt man über Entführungen zu recherchieren, wird einem schnell klar, wie wenig wirklich erfasst werden kann. Es ist sehr schwierig, verlässliche Zahlen zu entführten Personen zu finden, da es verschiedenste Arten von Entführungen gibt und Betroffene oftmals keine Anzeige erstatten. Der Bundesnachrichtendienst (BND) gibt als Zahl mindestens 50.000 Entführungen – weltweit gesehen – pro Jahr an. Auf Deutschland bezogen, wird von 50-80 Fällen gesprochen. Dabei werden auch versuchte Entführungen miteingerechnet. Die polizeilichen Kriminalitätsstatistik benennt dabei vor allem Kidnappingfälle mit dem Ziel, Lösegeld zu erpressen. Das größte Problem im Bereich Menschhandel und verlässliche Zahlen zu eruieren ist, dass einerseits die Definitionen so unterschiedlich sind und andererseits natürlich nicht einmal annähernd die Dunkelziffer erahnt werden kann. 

Die meisten Opfer seien demnach Einheimische bzw. lokale Mitarbeitende von Firmen, da diese über sehr geringe bzw. keine Schutzvorkehrungen haben. Nachzulesen ist, dass vor allem westliche Firmen diese Gefahrenlage unterschätzen und sich auf den Schutz von Expats fokussieren. Spannend ist des Weiteren, dass die Überlebenschancen grundsätzlich als „gut“ benannt werden. Spezialfälle seien allerdings Entführungen in sogenannten Industrienationen. Hier gebe es keine „Entführungsindustrie“ und die Täter seien daher weniger ‚geübt‘ und halten bspw. den hohen Fahndungsdruck nicht aus. Während Täter in westlichen Regionen oftmals überfordert seien, was wiederum Kurzschlusshandlungen zur Folge hätte. Besonders gute Chancen hätten Berichten zufolge, versicherte Opfer. Als Grund dafür wird u. a. genannt, dass für die Verhandlungen erfahrene Krisenberatende eingesetzt werden, während gewaltsame Befreiungsversuche durch Spezialeinheiten oftmals zum Tod der Geisel führen. 

Dieser Absatz macht deutlich, wie komplex die Thematik rund um Entführungen wirklich ist. Es wird einem klar, dass nicht mal annähernd erkannt werden kann, wie viele Menschen von Entführungen betroffen sind und diese Unwissenheit hinterlässt – beispielsweise mich – mit großer Ratlosigkeit. 

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