In Nordkorea ist der Preis für politische Loyalität hoch. Wer sich nicht dem Regime unterordnet, landet schnell in einem Arbeitslager. Doch auch gesetzeskonforme Bürger und Bürgerinnen sind nicht von repressiven Taktiken geschützt. Mit einem neuen Bericht legt die UNO den Finger in die Wunde: Zwangsarbeit ist in Nordkorea Teil eines komplexen staatlichen Systems, das Millionen Menschen in einem Kreislauf aus Kontrolle und Ausbeutung gefangen hält. Das Hochkommissariat für Menschenrechte spricht von einem möglichen Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Das Zentrum internationaler Besorgnis
Nordkorea, offiziell bekannt als Demokratische Volksrepublik Korea, ist ein Land der Extreme: Während die Hauptstadt Pjöngjang von Prunk und Protz zeugt, leben viele Menschen in Armut vor dem Regime. Seit der Gründung des Staates im Jahr 1948 hat sich das Land unter der Führung der Kim-Dynastie zu einem der undurchsichtigsten Orte der Welt entwickelt. Unter der Oberfläche einer vermeintlich harmonischen, sozialistischen Gesellschaft brodelt es: Das Leben der nordkoreanischen Bevölkerung ist geprägt von strenger Kontrolle, brutaler Unterdrückung und einer Ideologie, die jeden Aspekt des täglichen Lebens durchdringt. Schon von klein auf wird den Nordkoreanerinnen und Nordkoreanern beigebracht, ihren Führer zu verehren und den Staat über alles zu stellen.
Diese systematische Indoktrination zieht sich durch alle Lebensbereiche. Diejenigen, die es wagen, auch nur den Anschein eines abweichenden Gedankens zu zeigen, riskieren harte Strafen. Nach jahrelanger Untersuchung hat das Hochkommissariat für Menschenrechte in einem in Genf veröffentlichten Dokument aufgedeckt, dass in Nordkorea ein ausgeklügeltes System der Zwangsarbeit existiert. Millionen von Menschen werden durch dieses System kontrolliert, ausgebeutet und ihrer Grundrechte beraubt.
Nordkorea im Fokus der UNO
Mehr als 10 Jahre haben dutzende Expertinnen und Experten recherchiert, interviewt und inquiriert bis es am 16. Juli 2024 dann so weit war: der Bericht über den institutionalisierten Einsatz von Zwangsarbeit durch die Demokratische Volksrepublik Korea (DVRK) gegen ihre Bürger und Bürgerinnen wurde präsentiert. Dieser Bericht, das Ergebnis jahrelanger Ermittlungen und 183 Interviews mit Geflüchteten, die zwischen 2015 und 2023 durchgeführt wurden, beschreibt ein komplexes sechsstufiges System, das Millionen von Nordkoreanerinnen und Nordkoreanern in unmenschliche Arbeitsbedingungen zwingt. Das nordkoreanische Zwangsarbeitssystem umfasst nicht nur einen langjährigen, verpflichtenden Militärdienst, sondern auch die Bildung von revolutionären Schockbrigaden. Als Arbeitsgruppen sind sie in gefährlichen und körperlich anspruchsvollen Sektoren tätig, darunter Baustellen und landwirtschaftliche Betriebe, wo sie unter unzureichender Ernährung, mangelndem Schutz und ständiger Überwachung leiden.
Unter diesen extremen Bedingungen sind die Menschen gezwungen zu arbeiten, ohne Bezahlung, ohne freien Willen und ohne Zugang zu medizinischer Versorgung. Die Kontrolle und regelmäßige Gewaltanwendung, insbesondere gegen Frauen, die zusätzlich dem Risiko sexueller Gewalt ausgesetzt sind, verstärken die Brutalität dieses Systems noch weiter. Diese systematische Unterdrückung wird durch die völlige Kontrolle des nordkoreanischen Staates über die Arbeitszuweisungen noch verschärft, wobei die Arbeitskräfte keine Möglichkeit zur Verhandlung haben und bei Beschwerden oder Versäumnissen mit Gefängnis oder Gewalt bedroht werden. Kaum verwunderlich ist dabei der Appell des Berichts: dass die nordkoreanische Regierung diese Praktiken unverzüglich beendet, und der UNO-Sicherheitsrat den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) mit der Untersuchung und Verfolgung dieser Verbrechen gegen die Menschlichkeit beauftragt.
Neuer Bericht, bekannte Alarmzeichen
Die erschreckenden Ergebnisse des aktuellen UNO-Berichts über Zwangsarbeit in Nordkorea stehen nicht isoliert da. Seit Jahren gibt es immer wieder alarmierende Berichte über die systematischen Menschenrechtsverletzungen im Land. Bereits 2014 stellte eine UN-Untersuchungskommission fest, dass die nordkoreanische Regierung durch ihre umfassenden Menschenrechtsverletzungen Verbrechen gegen die Menschlichkeit begeht. Diese Feststellung wurde durch verschiedene Berichte weiter untermauert, darunter die Dokumentation von Human Rights Watch, die die brutalen Bedingungen in den Haftanstalten und die systematische Folter beschreibt. Der Bericht über die Auswirkungen der Covid-19-Beschränkungen auf Frauen und Mädchen, veröffentlicht 2023 von UN-Sonderberichterstatterin Elizabeth Salmon, zeigte hingegen die Belastungen, unter denen die bereits stark benachteiligte, weibliche Bevölkerungsgruppe während der Pandemie noch weiter in eine existenzielle Krise gestürzt wurde.
Die Berichte verdeutlichen die anhaltende und sich verschärfende Notlage in Nordkorea: Das Strafjustizsystem ist von Willkür und Rechtsstaatswidrigkeit geprägt, die Haftbedingungen sind unmenschlich, und die Zwangsarbeit sowie die anhaltende politische und wirtschaftliche Unterdrückung führen zu massiven Menschenrechtsverletzungen. Internationale Warnungen gab es nun schon wiederholt, wann die internationale Gemeinschaft aber auch entschlossen handelt, bleibt abzuwarten.
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